Bereits zum fünften Mal findet die feierliche Verleihung
des mit jeweils 5000 Euro dotierten Marion Ermer Preises
in der Hochschule für Bildende Künste Dresden
statt.
In Gegenwart der Stifterin Marion
Ermer und Herrn Prof. Dr. h.c. Lothar Späth, Vorsitzender
des Kuratoriums der Marion Ermer Stiftung, wird die mit
der Verleihung verbundene Ausstellung der vier diesjährigen
Preisträger
am 10. Dezember 2009 um 19.00 Uhr im Oktogon
er öffnet.
Seit der Entscheidung der Jury für Stefan Eichhorn
(Dresden), Margret Hoppe (Leipzig), Andrea Legiehn(Leipzig)
und Hans-Christian Lotz (Leipzig) im Mai diesen Jahres
haben die vier jungen Künstler an einem ersten Künstlerbuch
gearbeitet, das parallel zur Ausstellung bei dem Berliner
Verlag argobooks erscheint und ab jetzt auch im Buchhandel
erhältlich ist.
Stefan Eichhorn hat einen begehbaren
Sockel für den zentralen Ausstellungsraum – das
Oktogon – entworfen.
Die Arbeit Falle befindet sich in der Mitte
des Raumes und nimmt dessen achteckige Form auf, die
Maße
sind fünf Meter Durchmesser, ein Meter Höhe.
Im Sockel eingelassen befindet sich ein Aufstieg
mit 5 Stufen. Der Verwendungszweck der Konstruktion ist
für
den Besucher nicht auf den ersten Blick erkennbar – ist
es eine Bühne? Und wenn ja, für wen ist sie
gemacht? Wird sie zur Ausstellungseröffnung jemand
erklimmen? Oder ist sie für jedermann zugänglich?
Diese Fragen wird jeder der Anwesenden für sich
selbst beantworten müssen…
Die beiden für diese Ausstellung ausgewählten
fotografischen Serien Verschwundene Bilder und Bulgarische
Denkmale von Margret Hoppe dokumentieren auf je eigene
Weise den Umgang mit der sozialistischen Vergangenheit
in der ehemaligen DDR und in Bulgarien. In Ostdeutschland
geht Hoppe den Spuren von Kunstgemälden nach, welche
diese an Leerstellen an Wänden oder Hausfassaden
hinterlassen haben oder fotografiert Depots, wo diese
mit ungewisser Zukunft verwahrt oder auch vergessen wurden.
In Bulgarien stehen Denkmäler aus sozialistischen
Zeiten im Mittelpunkt, wie das verfallende Denkmal der
Kommunistischen Partei auf dem Busludscha-Gipfel und
andere hinterbliebene Büsten, Bilder und Statuen
in Depotsituationen oder im öffentlichen Raum.
In ihrer Arbeit verknüpft Andrea Legiehn dokumentarisches
Videomaterial mit elektronischer Musik (Mikael D. Brkic)
zu einer raumgreifenden Installation. Sie setzt einer
Lesbarkeit der Arbeit als eindeutig künstlerisch
repräsentative Arbeit ein Format entgegen, dass
(ihr) subjektives Erleben reflektiert, dokumentiert und
unmittelbar im Raum erfahrbar wird. Mit dieser Setzung
werden die institutionellen Bedingungen, die die Wahrnehmung
der Arbeit bestimmen, weniger analytisch als atmosphärisch
offengelegt. Das Material für die Arbeit hat Legiehn
mit Anke Dyes in Athen aufgenommen. Athen als archetypische
Stadt wird dabei weder inhaltlich dekonstruiert noch
touristisch dokumentiert, vielmehr werden stereotypen
Erwartungen subjektive Erfahrungen entgegengesetzt – ohne
einen didaktischen Anspruch zu verfolgen. Für sein neues Projekt The
Real Digital Divide und was da drin ist für dich und euch im Format das
hieß Psychoscape geht Hans-Christian Lotz von einem
Magazintitel des Economist aus, auf dem ein afrikanischer
Junge mit einem aus Lehm geformten Mobiltelefon in der
Hand abgebildet ist. Lotz nimmt diese Fotografie zum
Ausgangspunkt, um eine pervertierte Vorstellung gesellschaftlichen
Engagements mit Relikten einer 'digitalen Revolution'
in Zusammenhang zu stellen. Für die Ausstellung
im Oktogon entwickelt er eine Installation aus aufgefalteten
Kühlschränken und verglaster Kühlflüssigkeit.
Ergänzt werden diese Elemente von gerahmten Spiegeln,
einem Poster und Zeichnungen. Eine Videoprojektion bildet
den dritten Teil der Installation. Das Video mit dem
Titel Vier kurze Videos bezieht sich formal und inhaltlich
auf die Objekte; wie dort setzen sich die einzelnen Sequenzen
des projizierten Materials aus auseinander geschnittenen
und neben-, bzw. hintereinandergestellten Bildern zusammen.
Die Pressemitteilung zur Ausstellung hier
(pdf) bzw.hier
(DOC)
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