Preisträger 2003

Jana Dahms, Dresden

Vierzehn Monate lang führte Jana Dahms eine künstlerische Untersuchung zum "genius loci" an einem historisch wie auch gegenwärtig bedeutsamen Ort der Stadt Dresden durch.

In unmittelbarer Nähe der Kunsthochschule, an der sie studiert, befindet sich die Baustelle der Dresdner Frauenkirche sowie die archäologische Grabungsstätte (und künftige Baustelle) des Neumarktes. Auf dieser Grabungsfläche brachte die Künstlerin die Stellplatzmarkierungen des vormaligen Parkplatzes wieder auf.

Jana Dahms überzeugte die Jury nachhaltig mit dieser Geste, denn sie sensibilisiert für Zeitschichten der jüngsten Historie, die automatisch und unwidersprochen kulturhistorischen Interessen zum Opfer fallen. Dahms‘ Markierungen “Parkplatz”, mit Kalk über die ausgegrabenen Mauerfragment gelegt und aus der Vogelperspektive dokumentiert, widersprechen einem festgelegten Kanon und tun dies ohne vordergründige Provokation.

Ebenso kritisch hinterfragte sie 2001 unter dem Titel “Realisierungszwang” (gem. m. Henrik Busch) eingefahrene Strukturen ihrer Lehreinrichtung und rief qua Zettelkasten zur Meinungsbildung unter den Studierenden auf: “Schreibt auf, was man verbessern kann!” Mit ihrer Entscheidung würdigte die Jury auch Jana Dahms Vermittlungskonzepte zwischen Bildkunst und Architektur; ein Thema, das sie mit “Parkplatz” auch selbst bearbeitet.

Diese Strategie aus analytischem und praktischem Denken mag in Jana Dahms‘ dem Kunststudium vorausgegangener pädagogischer Ausbildung gründen – auf jeden Fall überraschte sie sehr angenehm durch Courage und Experimentierfreude.

Jana Dahms wurde 1972 in Cottbus geboren. Sie studiert seit 2000 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und legt dort momentan ihr Diplom ab.