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GOOD NEWS FOR PEOPLE WHO LOVE BAD NEWS
Video #1
DVD 15 min, Produktions-Still (C-Print), 2004
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GOOD NEWS FOR PEOPLE WHO LOVE BAD NEWS
Ausstellungsplakat (Serigrafie), Nancy (F) 2005
03 / 04
UNTITLED
MDF, 480 x 220 x 3 cm, 2004
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FREEDOM SUCKS
Schriftplot, 115 x 10 cm, 2005
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WE RESERVE THE RIGHT TO REFUSE SERVICE
Ausstellungsplakat (Serigrafie), 2005
07
WE RESERVE THE RIGHT TO REFUSE SERVICE
Holzlatte, Ausstellungskatalog "Flick Collection", 2005
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EMPTY UNTIL FULL
Neonobjekt, Sprühlack, 2006
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Ein avantgardistisches Konzept zeige sich in der Kunst erst in dem Moment, wenn das betreffende Kunstwerk nicht bloß eine neue Gestaltungsvariante präsentiere oder gar eine verblüffende Ausdruckstechnik zur Anwendung bringe, sondern prinzipiell den Kontext der Kunst, d. h. die Mechanismen und Strukturen des Kunstbetriebs insgesamt infrage stelle.
So ließe sich mit Peter Bürger (Theorie der Avantgarde. Frankfurt/M. 1974) der Gradmesser der künstlerischen Avantgarde beschreiben und in gleichem Atemzuge das Konzept der Gruppe Famed (Kretzschmar, Schellbach, Thomaneck) – verortet an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig - umreissen.
Mit einfachsten Mitteln jedoch auf prägnante Weise veranschaulicht Famed verschiedene Aktionsformen und interessegeleitete Kräfteentfaltungen innerhalb des Kunstbetriebs zwischen Handel, Sammler, Museum, Wissenschaft und Künstler. Famed arbeitet installativ, indem die Gruppe – die individuelle räumliche Situation zum Ausgangspunkt wählend – raumteilende Sperrholzwände als Störmanöver und Steuerungsinstrumente einziehen, punktuell sinnträchtige Schriftzüge und Diaprojektionen anbringen sowie rudimentäres Mobiliar zum Verweilen anbieten.
Die Kunstbetrachtung dieser Installationen vernachlässigt bewußt eine einschmeichelnde Sinnlichkeit im ästhetischen Ausdruck und erwächst stattdessen zu einem intellektuellen Diskurs, der eine theoretisierende Teilnahme des Betrachters einfordert.
So haben die Künstler im Februar 2006 in der Leipziger Galerie 'Laden für Nichts' einen Ausstellungsraum durch eine unbehandelte Sperrholzwand unterteilt, wobei beide entstandenen Teilräume nur getrennt zugänglich waren und jeweils eine wandbezogene Lichtinstallation mit dem Schriftzug 'YesYes' bzw. 'empty until full' beherrbergten. Famed kritisiert mit diesem Environment – betitelt mit 'Dagegen Dabei' – eine gängige Denkweise in Polaritäten, da diese Gegenüberstellungen von nicht mehr aktuellen Grenzziehungen ausgehe. Die räumliche Trennung beider Installationen verhindert eine gleichzeitige Betrachtung und formuliert ein Dazwischen, ein Vakuum der Aussage, das sich nicht als eine vorübergehende sondern als eine souveräne Daseinsform erweist.
Insgesamt argumentiert die Gruppe Famed (Kretzschmar, Schellbach, Thomaneck) mit Paradoxien, Ambivalenzen, Transparenzen, partizipativen Angeboten oder anders formuliert: Die Kunst der Gruppe Famed (Kretzschmar, Schellbach, Thomaneck) macht sichtbar, was als abstrakte Wirkstruktur des Kunstbetriebs unsichtbar bleibt.
Der Text als Word Datei
Website: http://famed.us
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