Farbenfroh, aber befremdlich erscheinen die Objekte und Zeichnungen von Christiane Haase (Bauhaus Universität Weimar). Betitelungen wie 'Alien Tool' oder 'Kontrollverlust'; dienen weder der Klärung noch der Beruhigung des Betrachters, setzt er sich mit dem Werk der Künstlerin auseinander.
Denn Christiane Haase zielt gerade auf diese irritierende Wirkung ihrer Objekte, wie sie selbst notiert: 'Bekannte Erklärungsmuster greifen nicht mehr. Der Betrachter wird zum Benutzer und als solcher auf sich selbst und seine eigenen Assoziationen, Erinnerungen und Gefühle zurückgeworfen.“
So erwecken kleinformatige Objekte der in den Jahren 2001-2004 entstandenen Serie 'Alien Tool – Werkzeug für ungeahnte Aufgaben' zunächst den Eindruck, als würde es sich hierbei um industrielle Nachbildungen von mikrobiologischen Lebensformen, deren Formgebung zum Teil erotische bis bedrohliche Assoziationen wecken, handeln.
Die Alien Tools sind jedoch als Werkzeuge entworfen worden, die der Stimulanz von Erinnerungen und Erfahrungswerten dienen. In den beigefügten 'Funktionssuchanweisungen' liefert sie Anregungen für den möglichen Gebrauch der Alien Tools, ohne jedoch die Verwendungsweisen vorzuschreiben. Vielmehr ist der 'Kunstbenutzer'; aufgerufen, die Bandbreite der 'ungeahnten Aufgaben'; individuell zu erkunden.
Die Serie 'Alien Tool'; steht für eine Generalthematik der Künstlerin, die das Fremde und Gewohnte im Individuellen und Alltäglichen zu ergründen sucht. Ausgehend von eigenen Erfahrungen während einer Japanreise, auf der sie mit verschiedensten Gebrauchsgegenständen unbekannter Herkunft und Verwendung konfrontiert wurde, erwuchs das 'Eigene und Fremde' zu einer thematischen Leitlinie ihres bisherigen Schaffens.
Neben der Stimulanz einer unbekümmerten Rezeption, die einen spielerischen Umgang mit Kunst verspricht, zeigt sich eine weitere, eher unheimliche Wirkung ihrer Objekte. Unförmige, scheinbar lebende Gebilde bemächtigen sich unserer Alltagswelt.
Die mit 'Kontrollverlust' betitelte Werkserie ist sowohl faktisch wie metaphorisch angelegt, wenn Christiane Haase vordergründig künstliche Parasiten gebiert, sinnbildlich aber von der Okkupation durch fremdartige Gefühle spricht. In jüngerer Zeit entstehen – in konsequenter Fortsetzung der 'parasitären' Objekte - hängende Gebilde aus Ton, deren Gestalt und Farbgebung ein Angstpotential entfachen.
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