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Jurybegründung
Andrea Legiehn nutzt verschiedenste künstlerische Medien
wie einen Fundus,
aus dem sie für ihre Arbeit schöpft. Collageartig arrangiert sie kontextfremde
Elemente zu einer neuen Installation, eignet sich Teile anderer Werke an, verweist
auf wichtige (kunst-)historische Momente und/oder Diskurse, macht die eigenen
Arbeitsprozesse sichtbar.
Legiehn begibt sich nicht nur in die Nachfolge der Institutional Critique und
hinterfragt die Funktionsmechanismen der Akademie und die Bedingungen künstlerischer
Repräsentation, sondern untersucht ebenfalls die Kontextabhängigkeit
der eigenen Produktion und die Möglichkeiten künstlerischen Arbeitens
heute.
In ihrer Diplomarbeit untersucht und erprobt Legiehn beispielsweise den Umgang
mit Raum, mit seinen Traditionen, Konventionen, Bedingungen und Perspektiven
des Zeigens von Kunst. Sie stellt das Ausstellen selbst aus: als eine Praxis,
die einen Raum, mit seinen architektonischen, ästhetischen, sozialen oder
funktionalen Vorgaben, aktiv definieren, gestalten und überhaupt erst herstellen
kann.
Mit großer Ernsthaftigkeit und klugem Witz stellt sich Andrea Legiehn den ästhetischen,
sozialen und politischen Implikationen ihrer Praxis; die Jury honoriert diese
Konsequenz mit der Vergabe eines Preises.
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